Lern- und Leistungsstörung

Die Lese-Rechtschreibstörung und die Rechenstörung zählen zu den spezifischen und sehr bekannten Lern- und Leistungsstörungen. Das allgemeine Spektrum der Lernstörungen geht jedoch weit darüber hinaus.

Entwicklungsstörungen können als Frühwarnzeichen einer späteren Lern- und Leistungsstörung bereits im Säuglingsund Kleinkindalter beginnen. Auch Probleme in der Beziehungs- und Anpassungsfähigkeit im Kindergarten- und Vorschulalter gehören dazu. Anhaltender Widerstand und Machtkämpfe können langfristig zu Lern- und Leistungsstörungen führen. Diese treten im Übrigen unabhängig von der Begabung eines Kindes auf. Sie können ggf. in Zusammenhang mit einer besonderen Lernschwäche, einer geistigen oder körperlichen Behinderung in Erscheinung treten.

Typischerweise sind Lern- und Leistungssituationen dabei von unangenehmen und schlechten Gefühlen begleitet. Um diese zu vermeiden, wenden Kinder unterbewusst verschiedene Verhaltensweisen an, die charakteristisch sind für das Bild der Lern-Leistungsstörung. Dazu zählen die Verweigerung und Unlust gegenüber erfüllbaren Anforderungen sowie das Desinteresse an Neuem und an Weiterentwicklungen. Dieses sogenannte Vermeidungsverhalten ist oftmals gepaart mit Weinerlichkeit auf der einen oder aggressivem Verhalten auf der anderen Seite. Kinder klagen über körperliche Symptome um einer Anforderungssituation zu entgehen oder diese schnell zu beenden. Davon betroffen sind nicht nur Lesen, Schreiben und Rechnen, sondern das Erlernen jeder neu zu erwebenden Fähigkeit. Dazu gehören bereits der Blick- und Körperkontakt mit Bezugspersonen, das Annehmen und Teilnehmen an einer Lernund Spielsituation sowie die selbständige Beschäftigung mit Spiel- und Lernmaterial.

Formen dieser allgemeinen Lern- und Leistungsstörung sind im Vergleich zu Legasthenie und Dyskalkulie nicht angeboren sondern oftmals erworben. Deshalb ist es so wichtig gegen Lern- und Leistungsstörungen möglichst frühzeitig zu intervenieren und professionelle Hilfestellung zur Veränderung zu gegen. Kinder- und Jugendtherapeuten können dies leisten. Sie können dabei helfen, die Wiederholung ungünstigen Verhaltens zu unterbrechen und dem betroffenen Schüler sein Potenzial aufzuzeigen und weiterzuentwickeln, um schließlich erfolgreich zu sein.