Psychosomatische Beschwerden

Kinder sind für die Entwicklung psychosomatischer Störungen prädestiniert. Sie können nur wenig aussprechen, was sie seelisch bewegt. Körper und Seele werden noch nicht voneinander unterschieden.

Überwältigende Einschnitte, Konflikte und Unstimmigkeiten gehen daher schneller vom Erlebten auf die Organe über. Besonders kleine Kinder können das innere Gleichgewicht zwischen Körper und Seele noch nicht selbst herstellen. Sie sind unangenehmen Zuständen und Reizen ganz besonders stark ausgeliefert. Eine seelische Zerrissenheit kann daher bildlich gesprochen zu einer Zerrissenheit der Organfunktionen führen. Dies geschieht in Abhängigkeit vom Reifegrad und der Entwicklung des Kindes sowie der Schwere des traumatischen Ereignisses.

Ein solch auslösendes Moment kann beispielsweise die Trennung der Eltern, Konflikte zwischen Eltern und Kind, aggressiver und sexueller Missbrauch, eine psychische Störung von Mutter oder Vater, die schwere körperliche oder chronische Erkrankung eines Geschwisterkindes oder Elternteils, die Überforderung alleinerziehender Eltern oder Probleme in Kindergarten oder Schule sein. Im Kindesalter sind vor allem das Verdauungs- sowie das Herz-Kreislauf-System von psychosomatischen Störungen betroffen. Krankheitsbilder mit psychosomatischem Aspekt können sein:

  • Asthma
  • Ekzeme und Neurodermitis
  • Magenbeschwerden
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Essstörungen
  • Schluckstörungen
  • Magersucht
  • Adipositas
  • Magen- und Darmgeschwüre
  • Verstopfung
  • Durchfall
  • Herzneurosen
  • Kopfschmerzen
  • Migräne
  • Schlafstörungen
  • Müdigkeit
  • Blasenfunktionsstörung
  • u.v.m.

Nachdem durch einen Kinderarzt organische Ursachen dieser Beschwerden ausgeschlossen werden können, erfolgt zumeist die Unterstützung durch einen Kinder- und Jugendpsychiater zur Einschätzung des Krankheitsbildes und Erstellung eines übergreifenden Behandlungskonzeptes. Die körperliche Heilung der Beschwerden bedeutet dabei immer auch die Arbeit an der Seele eines Kindes und die Stärkung des mitunter noch schwachen Willens. Noch bevor sich psychsomatische Störungen chronisch verfestigen, sollten Eltern frühzeitig professionellen Rat hinzuziehen.